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Zertifiziert ist der Inhaber Matthias Bachmann

Oktober 2014 / Neues Gutachten

Im Januar 2014 wurde die ?Platonfinanz? in Dortmund mit der Erstellung eines Gerichtsgutachtens beauftragt. In dem vorliegenden Fall hatte der Kl?ger (Bankkunde) seine Hausbank auf Schadenersatz verklagt. Der Sachverhalt:

Der Kunde hatte bei seiner Hausbank zwei Depots. Eines wurde im ?Private Banking? seiner Wohnortfiliale betreut, das andere Depot in der Verm?gensverwaltung mit Sitz in Frankfurt. Die Verm?gensverwaltung erstellte viertelj?hrlich einen Verm?gensreport, in dem auch die durchgef?hrten Transaktionen im Depot sichtbar waren. Nach genauerer Durchsicht der Kauf- und Verkaufsprotokolle beider Depots, fiel dem Kunden auf, dass die Kauf-, Halte- oder Verkaufsempfehlungen zum Teil widerspr?chlich waren.

Beispielsweise hat die Verm?gensverwaltung Aktien, Fonds oder Zertifikate aufgrund einer bestimmten Markteinsch?tzung gekauft, w?hrend der Berater vor Ort eine gegens?tzliche Ansicht vertrat und dieselbe Aktie, nach R?cksprache mit dem Kunden, weil kein ?Verwaltungsmandat? vorlag, verkaufte.

F?r den Kunden war es im Nachhinein schwierig nachzuvollziehen, welche Renditen er in den beiden Depots tats?chlich erwirtschaftet hatte, da unter anderem auch Ein- und Auszahlungen vorgenommen wurden. Er verklagte die Bank auf Schadenersatz in H?he der entgangenen Rendite gemessen am ?renditest?rksten? Depot.

Die ?Platonfinanz? wurde vom Gericht damit beauftragt, zu kl?ren, ob die Bank bzw. der Berater vor Ort und die Verm?gensverwaltung aufgrund der mit dem Kunden besprochenen Anlageziele (Risikobereitschaft, Liquidit?tsanforderungen gem?? Beratungsbogen nach Wertpapierhandelsgesetz) jeweils anders handeln musste und wie hoch die Renditedifferenz war.

Es stellte sich heraus, dass der Kunde der Bank f?r die Depots unterschiedliche Weisungen erteilt hatte. In den Gespr?chen mit den Beratern vor Ort und bei der Einrichtung der Verm?gensverwaltung mit den zust?ndigen ?Verk?ufern?, wurde der Kunde unterschiedlich ?beeinflusst?, so das am Ende zwei Verm?gensstrategien umgesetzt wurden.

Die Risikobereitschaft ist ein subjektives Gef?hl: ?Wie viel Risiko will ich eingehen??. Da die Gespr?che ?ber die Verm?gensbegleitung einige Zeit auseinander lagen, die Markteinsch?tzung der ?Experten? sich ge?ndert hatte und auch die Meinung des Kunden an diesem Tag eine andere war, kam es zu abweichenden Vorgaben f?r die beiden Depots.

Ein wesentlicher Aspekt bei der Ermittlung der so genannten Risikoklassen wird bei der Bank gerne vernachl?ssigt. Und zwar die Ermittlung der Risikotragf?higkeit. Ganz unabh?ngig von Meinungen und der aktuellen Marktsituation wird bei der Risikotragf?higkeit berechnet, wieviel Risiko (gemeint sind Schwankungen im Verm?gen ? nicht Verlustrisiken) sich der Verm?gensinhaber tats?chlich leisten kann.

Die Ermittlung der Risikotragf?higkeit ist aufwendig, denn es m?ssen alle zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben und die Eventualit?ten des Lebens einkalkuliert werden, damit auch bei gro?en Marktschwankungen jederzeitige Zahlungsf?higkeit und/oder die Altersvorsorge sichergestellt werden kann. Denn was unbedingt vermieden werden sollte ist, Verm?genswerte zur ?Unzeit? liquidieren zu m?ssen.